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Freiwillige Feuerwehr Ditzingen
Münchinger Straße 40
71254 Ditzingen

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Gefährliche Stoffe & Güter

Gefahrstoffeinsatz

Gefahrgutpumpe
Die auf dem Rüstwagen untergebrachte Gefahrgutpumpe wird zum Ab- oder Umpumpen von gefährlichen Gütern eingesetzt. Die Saug-Quetsch-Pumpe vom Typ ELRO kann auch dickflüssige oder verunreinigte Medien mit einer Körnung von bis zu 10 mm und einer Viskosität von Creme fördern. Die Einsatzmannschaft des Gefahrgutzuges benötigt sie insbesondere bei Unfällen mit Heizöl oder anderen gefährlichen Stoffen und Gütern.

Transportbehälter für Gefahrstoffe
In dem 500 Liter fassenden Edelstahlbehälter können Gefahrstoffe aufgenommen und abtransportiert werden. Zwei solche Behälter gehören zur Beladung des Gerätewagens-Transport (GW-T) im Gefahrguteinsatz.

Bindemittel
Zum Abbinden ausgelaufener Gefahrstoffe steht den Einsatzkräften ein Container mit Chemikalienbindemittel zur Verfügung. Auch diesen Behälter transportiert der GW-T zur Einsatzstelle.

Kanaldichtkissen ("Gully-Ei")
Eine Schnellabdichtung von Kanaleinläufen oder Abflussrohren ermöglicht der Einsatz eines Kanaldichtkissens. Mit Hilfe eines integrierten Druckgasbehälters lässt sich die Gummiblase sekundenschnell aufblasen und damit 350 bis 500 mm weite Einläufe abdichten. Dichtkissen kommen bei ausgelaufenen Gefahrstoffen oder kontaminiertem Löschwasser zum Einsatz.

Video: Taktischer Aufbau im Gefahrguteinsatz

Chemikalienschutzanzug (CSA)

Der sogenannte Chemikalienschutzanzug gewährt den Einsatzkräften Schutz beim Umgang mit Gefahrstoffen. Das eingesetzte Material ist gegen konzentrierte Säuren wie Salz- oder Schwefelsäure sowie gegen hochgiftige Gase über einen längeren Zeitraum resistent. Der Vollschutzanzug ist gasdicht, sodass der Träger keine Verbindung zu seiner Umwelt hat. Er ist im Anzug auf sein Atemschutzgerät angewiesen, die Kommunikation zu anderen Einsatzkräften erfolgt über Funkgeräte im 2-Meter-Bandbereich. Vier Chemikalienschutzanzüge gehören zur Beladung des Rüstwagens (Abt. Ditzingen), je zwei sind im LF 20/16 (Abt. Ditzingen) und im LF 16/12 der Abt. Heimerdingen verlastet. Das Arbeiten in diesem Anzug bringt auch den durchtrainierten Träger schnell an die physische Leistungsgrenze, wodurch die effektive Arbeitszeit in der Regel nur ca. 15 Minuten beträgt.

Messgeräte

Messgeräte
Giftig oder harmlos? Lauge oder Säure? Explosionsgefahr durch brennbare Gase? Schutz der Einsatzkräfte sowie die Gefahr für Mensch und Umwelt verlangen immer häufiger eine rasche und zuverlässige Antwort auf diese Fragen. Bei vielen Bränden oder Gefahrgutunfällen sind Messungen zur Beantwortung dieser wichtigen Fragen in verschiedenen Phasen des Einsatzes notwendig. Löschfahrzeuge, Rüstwagen und Gerätewagen führen zu diesem Zweck die unterschiedlichsten Messgeräte mit. Das Spektrum reicht vom einfachen Indikatorpapier bis hin zu sensiblen Spezialgeräten. 

Masimo CO-Pulsoximeter
Das Rad-57 Rainbow SET Pulse CO-Oximeter ist ein nicht-invasiver Monitor zur Bestimmung des Ausmaßes einer Rauchgasexposition bzw. Rauchgasvergiftung. Das Messgerät soll in erster Linie eingesetzt werden, um Einsatzkräfte auf therapeutisch relevante Vergiftungen hin zu überprüfen. Es kommt ebenso im Rahmen der Ersten Hilfe bei Betroffenen oder Verletzten zu diagnostischen Zwecken zum Einsatz.

Multiwarn
Das Multiwarn-Gasmesswarngerät bei der Feuerwehr Ditzingen ist mit zwei Sensoren ausgestattet, die kontinuierlich Messungen der Umluft durchführen. Der Sauerstoff-Sensor misst sowohl eine Unterschreitung als auch eine Überschreitung des Normalwertes (=21 Vol. % in der Umluft). Der katalytische EX Sensor gibt Auskunft darüber, ob brennbare Gase vorhanden sind und inwiefern die untere Explosionsgrenze erreicht ist. Zum Beispiel lassen sich Erdgasleckagen in Wohnhäusern feststellen, aber auch ausgelaufenes Benzin lässt sich aufgrund der entstehenden Gase z.B. in der Kanalisation nachweisen. Das Erreichen kritischer Werte signalisiert der Multiwarn sowohl durch optische als auch akustische Warneinrichtungen.

CMS
Das CMS (Chip-Mess-System) bietet mobile Mess- und Warnsysteme für Kurz- und Langzeitmessungen an. Wichtige Einsatzfelder sind heute z.B. die Detektion von toxischen oder explosiven Gasen in allen Industriezweigen, die Messung von Gefahrstoffen beim Feuerwehreinsatz und die Messung von Schadstoffen in Wohn- und Büroräumen sowie in der Außenluft.

Contamat FHT 111 M
Das Messgerät dient zum Aufspüren und Bewerten von Oberflächenkontaminationen durch Radioaktivität. Es erfasst Alpha-, Beta- und Gammastrahlung.

Ölsperren

Bei einer Öl- oder Kraftstoffverunreinigungen von Bächen muss die Feuerwehr Ölsperren zur Beseitigung des Umwelt gefährdenden Stoffes einsetzen. Als Hauptbestandteil der Ölsperren dienen so genannte Ölschlängel, in denen ein Wasser abweisendes und Öl bindendes Flies zur Aufnahme des an der Wasseroberfläche schwimmenden Kraftstoffes enthalten ist.

Bei größeren Bächen oder höheren Fliessgeschwindigkeiten erbaut die Feuerwehr quer zur Fliessrichtung provisorische Wehre aus Holz, vor denen das Wasser gestaut wird. In diesem Bereich kann das Öl gebunden und abgeschöpft werden. Bei stärkerer Strömung kann es notwendig sein, mehrere solcher Sperren hintereinander anzulegen.

Strahlenschutz

Zu den Sonderaufgaben der Feuerwehr gehören Maßnahmen des Strahlenschutzes. Neben den Tätigkeiten bei Unfällen mit radioaktiven Strahlern gehören die monatliche Messung und Dokumentation der natürlichen Strahlung an definierten Messpunkten zum Aufgabenbereich der Wehr.

Die Angehörigen der Strahlenschutzgruppe absolvieren eine Sonderausbildung (Lehrgang "ABC-Erkundung" oder "Strahlenschutz" an der Landesfeuerwehrschule in Bruchsal, bei regelmäßigen Übungen vertiefen sie ihre Spezialkenntnisse. Die erforderliche Ausrüstung (Schutzanzüge, Messgeräte, Behälter) ist in verschiedenen Containern verfrachtet, diese werden im Übungs- oder Einsatzfall mit dem Gerätewagen transportiert. Die Maßnahmen der Feuerwehr bei Strahlenunfällen lassen sich drei Bereichen zuordnen:

  • Gefahrenbereiche erkunden und absperren
  • Menschen in Sicherheit bringen
  • die Schadensausbreitung und insbesondere die Ausbreitung radioaktiver Stoffe verhindern.

Wichtige Grundsätze der Einsatztaktik beschreiben die vier A's:

  • Abstand halten
    Die aufgenommene Personendosis ist umso geringer, je größer der Abstand zur Strahlenquelle ist.
  • Aufenthaltszeit begrenzen
    Je kürzer die Aufenthaltsdauer im Strahlungsfeld, desto geringer ist die aufgenommene Strahlendosis.
  • Abschirmung nutzen
    Als Deckungsmöglichkeiten zur Abschirmung der Strahlungsquelle sind neben den Sicherungsbehältnissen z.B. auch Wände oder Erdwälle zu nutzen.
  • Abschalten
    Anlage zur Erzeugung ionisierender Strahlen (z.B. Röntgengeräte) sind bald möglichst abzuschalten.

Aufbau eines ABC-Dekonplatzes
Mit den Grundsätzen "absperren" und "Atemschutz anlegen" werden gelegentlich weitere "A's" empfohlen. Ziel der Maßnahmen ist die Minimierung der Strahlenbelastung für Einsatzkräfte, Betroffene und Umwelt. 

Für Personen, Geräte und Ausrüstung ist sofort nach Beginn der Einsatzmassnahmen ein Dekontaminationsplatz einzurichten. Die Trennung "Schwarzbereich" (=dekontaminiert) und "Weißbereich" (=keine Kontamination) ist hier eindeutig zu kennzeichnen. Durch Messungen erfogt ein Nachweis des Dekontaminationserfolges. Als kontaminiert gilt eine Fläche dann, wenn die Zählrate des Nachweisgerätes dreimal höher als die zuvor gemessene Nullrate ist.